Forschungsarbeit
|
M&A Trends & Entwicklungen
Wir freuen uns, Ihnen hier die 13. Ausgabe des M&A Monitor DACH vorstellen zu dürfen.
Mit dem Monitor stellen wir Ihnen Daten und Trends aus H2-2024 für Unternehmen aus der DACH-Region mit einem Umsatz zwischen 1 Mio. € und 50 Mio. € zur Verfügung.
Der Dealsuite DACH Monitor gibt Ihnen regelmäßige Einblicke zu relevanten Aspekten des Marktes. Somit sorgen wir für ein besseres Marktverständnis und zusätzliche Transparenz, um mehr und qualitativ bessere Transaktionen zu ermöglichen.
Dealsuite ist das vollständigste Tool für M&A Professionals in Europa und bringt alle Akteure im M&A Ökosystem auf eine einfache und intuitive Art zusammen.
Die Berater, die an dieser Untersuchung teilgenommen haben, waren im zweiten Halbjahr 2024 an folgender Anzahl von Transaktionen beteiligt:
Bei einem Teil der verkauften Unternehmen war sowohl auf der Verkäufer-, als auch auf der Käuferseite ein Befragter beteiligt. Die Summe der Transaktionen ergibt sich also nicht aus der Summe der Akquisitions- und Verkaufstransaktionen.
Zum ersten Mal seit 2022 verzeichnete der KMU M&A-Markt in der DACH-Region einen leichten Rückang der gemeldeten Transaktionen, wobei die Transaktionen auf der Käuferseite um 3% und die auf derVerkäuferseite um 4% zurückgingen. Angesichts des deutlichen Anstiegs in den vorangegangenen Zeiträumen könnte dieser Rückgang eher auf eine Stabilisierung des Marktes als auf eine Umkehr der Dynamik hindeuten. Diese Verschiebung deutet darauf hin, dass der Markt in eine ausgewogenere Phase eintritt. Die in Kapitel 2: Aufträge vorgestellten Ergebnisse deuten auf einen stabilen M&A-Markt in Bezug auf Aufträge hin, mit mehr Anzeichen für Wachstum als für Rückgang in H1-2025.
Auf Grundlage dieses M&A Monitors kann man Aussagen über die Verteilung der Transaktionen nach Branche treffen (siehe Darstellung 2). Der Sektor Software-Entwicklung verzeichnete in H2-2024 einen weiteren Rückgang der abgeschlossenen Transaktionen im Vergleich zu H1-2024, mit einem Minus von 4 Prozentpunkten. Dagegen stieg der Anteil der Transaktionen im Sektor Automotive, Transport & Logistik um 3 Prozentpunkte auf 11%. Die meisten Transaktionen wurden erneut im Sektor Industrie & Produktion abgeschlossen.
Die meisten Transaktionen hatten eine Größe von unter 5 Mio. € (59%), wobei 36 Prozent unten 2,5 Mio. € lagen. Darüber hinaus hatten 21% der abgeschlossenen Transaktionen ein Volumen von über 10 Mio. €. Diese Verteilung ähnelt der in H1-2024.
Die Plattformdaten für H2-2024 zeigen, dass 33% der auf Dealsuite gelisteten Deals einen Umsatz zwischen 1 und 3 Mio. € hatten. 28% der Unternehmen hatten einen Umsatz von mehr als 10 Mio. €.
Diese Daten können als vorläufige Schätzung der Größe der Unternehmen betrachtet werden, die in den kommenden Quartalen wahrscheinlich verkauft werden.
Dies ist eine realistische Marktabbildung, da rund 30% der Unternehmen in Europa einen Umsatz von über 10 Millionen Euro erzielen. Dieser Meilenstein markiert einen bedeutenden Wendepunkt für die M&ABranche und zeigt, dass Fachleute die Online-Deal-Suche über Dealsuite vollständig angenommen haben.
Die Ergebnisse werden in Darstellung 5 unten näher erläutert. Sie beziehen sich auf Aufträge, die in H2-2024 eingegangen sind und entweder in diesem Zeitraum abgeschlossen wurden oder erst später abgeschlossen werden.
In H2-2024 meldeten 45% der Berater eine ähnliche Anzahl an Aufträgen wie in H1-2024. 17% der Berater stellten einen Rückgang fest, während 38% der Berater einen Anstieg der Zahl der Aufträge meldeten.
In unserer vorherigen Untersuchung haben die Sell-Side Berater den durchschnittlichen EBITDAMultiplikator nach Branche definiert. Der durchschnittliche EBITDA-Multiplikator wird für ein Unternehmen in einer spezifischen Branche bezahlt. In dieser Untersuchung haben wir darum gebeten, die Branchenmultiplikatoren aus H1-2024 zu überarbeiten.
Der durchschnittliche Multiplikator in allen Branchen lag bei 5,55. Die Branchenmultiplikatoren variierten zwischen 2,9 (Einzelhandel) und 8,7 (Software-Entwicklung).
Die Ergebnisse dieser Untersuchung stellen einen Ansatzpunkt für die geltenden Branchenmultiplikatoren dar. Sie bieten damit einen guten Richtwert als Gegenprüfung der Unternehmensbewertung in der nahen Zukunft.
Auf der Grundlage der Forschungsdaten kann mit 95%iger Sicherheit gesagt werden, dass der wahre Wertdes Parameters zwischen den beiden Grenzen des Konfidenzintervalls lag.
Die Unternehmensgröße spielt eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung von Multiplikatoren in der Unternehmensbewertung. Es ist wichtig, die Auswirkungen des “Small Firm Premiums” genau zu quantifizieren. Dies gilt insbesondere für Unternehmen mit einem EBITDA zwischen 200.000 € und 10 Mio. €.
Wissenschaftliche Studien ergaben, dass mit kleinerer Unternehmensgröße die Chance steigt, dass die erwarteten Cashflows nicht realisiert werden (Damodoran, 2011; Grabowski und Pratt, 2013). Ein Faktor ist beispielsweise die Abhängigkeit von bestimmten Kunden oder Lieferanten oder von spezifischem technischem Know-how, das schnell verloren gehen kann, wenn Mitarbeiter das Unternehmen verlassen.
Die Ergebnisse dieses Monitors bestätigen, dass auf Unternehmen mit einem geringeren EBITDA geringere Multiplikatoren angewendet werden als auf Unternehmen mit hohem EBITDA. Der Einfluss der Unternehmensgröße auf EBITDA-Multiplikatoren ist in den Darstellungen 8A und 8B zu sehen.
Der EBITDA-Multiplikator für Unternehmen mit einem normalisierten EBITDA von 10 Mio. € war 72% höher als für Unternehmen mit 200.000 € (7,4 gegenüber 4,3).
Ein Vergleich der EBITDA-Multiplikatoren zwischen verschiedenen Ländern verdeutlicht die Vorteile grenzüberschreitender Transaktionen. So kann es beispielsweise vorteilhaft sein, ein bestimmtes Unternehmen im Ausland zu kaufen oder ein Unternehmen an einen internationalen Käufer zu verkaufen. Darstellung 9 zeigt die Unterschiede bei den EBITDA-Multiplikatoren zwischen den europäischen Märkten.
Im Durchschnitt kommen auf jedes zum Verkauf stehende Unternehmen in der DACH-Region 10 potenzielle Käufer (Dealsuite Monitor, August 2024). Doch nicht jeder Verkaufsprozess führt zu einer erfolgreichen Transaktion. Darstellung 10 zeigt die häufigsten Gründe, warum Verkaufsprozesse vorzeitig abgebrochen wurden.
68% der Berater gaben unrealistische Preiserwartungen als Hauptgrund für das Scheitern vonTransaktionen an. Außerdem gaben 24% der Berater an, dass Veränderungen der Marktverhältnisse während des Transaktionsprozesses die Hauptursache sind.
Im Durchschnitt wurden 62% der Verkaufsmandate erfolgreich abgeschlossen, während 38% der Transaktionen vorzeitig abgebrochen wurden. Diese Erfolgsquote war zwar niedriger als in Nachbarländern wie den Niederlanden (78%), Frankreich (72%) und dem Vereinigten Königreich und Irland (71%), aber immer noch höher als die Erfolgsquote in der CEE-Region (59%). Jüngste Ergebnisse deuten auf eine Veränderung der Erfolgsquoten bei M&A hin: Von den 62% der Verkaufsmandate, die letztlich zu einer Transaktion führten, wurde ein zunehmender Anteil als erfolgreich bewertet. Vor zwanzig Jahren wurden 70% der abgeschlossenen Transaktionen im Nachhinein als Misserfolg bewertet, weil die Ergebnisse nicht den Erwartungen entsprachen, während heute durchschnittlich 70% der abgeschlossenen Transaktionen als erfolgreich bewertet werden (Bain & Company, 2023). Mehrere Faktoren tragen zu dieser Verbesserung bei, unter anderem die Tatsache, dass M&A heute häufiger zu verschiedenen strategischen Zwecken und nicht nur zur Skalierung und Kosteneinsparung getätigt werden. Dies zeigt, dass M&A in den meisten Fällen tatsächlich einen Mehrwert schaffen (Dealsuite Trends Report, 2024).
Die Bewertung und Prognose des KMU-Marktes in DACH basieren auf vielen Faktoren. Eine komplexe Interpretation ist notwendig, um festlegen zu können, ob es ein guter Markt zu werden verspricht. Darin wird unter anderem einbezogen: die Anzahl der Unternehmer, die ihr Unternehmen verkaufen möchten, die Schwierigkeit eine Finanzierung zu erhalten und die makroökonomischen Entwicklungen. Die Beratungsfirmen wurden gebeten, eine Bewertung des zweiten Halbjahres 2024, sowie eine Prognose für H1-2025 abzugeben. Der Vergleich beider Bewertungen ergibt ein gutes Stimmungsbild für das Vertrauen der Berater in den Markt. Die Meinungen über die Leistung in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 waren gemischt. Während 59% der Berater mit den Ergebnissen zufrieden waren, äußerten sich 41% eher negativ. Mit Blick auf die Zukunft haben 61% der Berater positive Erwartungen für H1-2025.
M&A Transaktionen in DACH finden meistens im KMU-Markt statt. Die Umfrage dieses Dealsuite M&A Monitors wurde an 495 M&A Beratungsfirmen gesendet. In Anbetracht der Summe der von diesen Unternehmen durchgeführten Transaktionen stellen sie einen wesentlichen Teil des KMU-Marktes dar. Ein Unternehmen im DACH KMU-Markt wird mit einem Umsatz von 1 bis 50 Millionen Euro definiert.
An dieser dreizehnten Ausgabe des Dealsuite M&A Monitors nahmen 161 von insgesamt 495 Beratungsfirmen teil, was einer Beteiligung von 32% entspricht. Für diese Studie wurden keine vorläufigen Hypothesen aufgestellt. Nach einem Signifikanztest ist (N) jedoch ausreichend, um die Ergebnisse mit einer 90%igen Genauigkeit zu bewerten (Field, 2011, S. 56-58). Das Forschungsdesign ist auf Anfrage erhältlich.
Verwendete Quellen:
• 161 Fragen und Antworten von Führungskräften aus dem Senior Management
• Bain & Company. (2023, March 28). How companies got so good at M&A.
• Brookz Barometer 2015 - 2024
• Damodaran (2011). Equity Risk Premiums (ERP).
• Dealsuite. (2024). M&A mid-market trends report 2024.
• Harding, D., & Rovit, S. (2004). Mastering the merger: Four critical decisions that make or break the deal.Harvard Business Press.
• M&A mid-market trends report (2024)