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M&A Trends & Entwicklungen

Europa steht an einem demografischen und wirtschaftlichen Wendepunkt.
Da die Nachkriegsgeneration in immer größerer Zahl in den Ruhestand geht, steht der Kontinent vor einer beispiellosen Nachfolgekrise bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).
Diese Unternehmen, von denen viele familiengeführt sind, bilden das Rückgrat der europäischen Wirtschaft.
Doch ein erheblicher Teil von ihnen läuft Gefahr, zu schließen oder zu stagnieren, weil es an Nachfolgern mangelt.
Hier kommt das Management-Buy-In (MBI) ins Spiel: eine starke, aber oft übersehene Strategie, die es externen Führungskräften ermöglicht, diese Unternehmen zu erwerben und zu leiten. Sie bietet Kontinuität, Innovation und erneutes Wachstum. MBIs sind nicht nur finanzielle Transaktionen, sondern auch Mechanismen wirtschaftlicher Erneuerung.
In ganz Europa werden Schätzungen zufolge 30 % der KMU in den nächsten zehn Jahren einen Nachfolgeprozess durchlaufen.
Nach Daten der EU und Erkenntnissen von All Interests Aligned (AIA) verfügt die Mehrheit dieser Unternehmen über keinen klaren Nachfolgeplan.
Dies birgt erhebliche Risiken für die lokale Wirtschaft: Arbeitsplatzverluste, Know-how-Verlust und eine geschwächte regionale Widerstandsfähigkeit.
Dabei liegt das Problem nicht darin, dass diese Unternehmen unrentabel wären. Ganz im Gegenteil: Viele sind gesund, etabliert, hochprofitabel und verfügen über eine treue Kundschaft.
Was fehlt, ist eine Führungspersönlichkeit für das nächste Kapitel, und genau hier kommen MBIs ins Spiel.
Ein MBI entsteht, wenn ein externer Unternehmer oder ein Managementteam eine Mehrheitsbeteiligung an einem Unternehmen erwirbt, meist mit Unterstützung von Investoren, und anschließend eine aktive Führungsrolle übernimmt.
Dies unterscheidet sich von einem Management-Buy-Out (MBO), bei dem das bestehende Managementteam das Unternehmen selbst erwirbt.
MBIs eignen sich besonders für Nachfolgesituationen, in denen kein interner Nachfolger vorhanden ist oder frisches Fachwissen benötigt wird, um die Abläufe zu modernisieren.
Dies ist besonders relevant in der heutigen, digital geprägten und schnelllebigen Geschäftswelt.
Das wachsende Interesse an MBIs wird durch mehrere zentrale Trends gestützt:
MBIs stehen somit im Spannungsfeld zwischen unternehmerischem Ehrgeiz und wirtschaftlicher Notwendigkeit.
Für einen KMU-Inhaber, der sich dem Ruhestand nähert, bietet ein MBI einen praktischen und rechtzeitigen Ausstieg. Er gewährleistet Kontinuität für Mitarbeiter und Kunden und bewahrt das Erbe des Unternehmens.
Vor allem ermöglicht es dem Eigentümer, sein Unternehmen in verlässliche Hände zu übergeben, an einen erfahrenen Manager, der das Geschäft versteht und hochmotiviert ist, es zu erhalten und weiterzuentwickeln.
Für den Käufer ist es eine Gelegenheit, ein etabliertes Unternehmen zu führen, mit einem deutlich geringeren Risikoprofil als ein Start-up.
Das Unternehmen verfügt in der Regel bereits über Umsätze, Kunden, Lieferanten und eine funktionierende Infrastruktur.
Und für die breitere Wirtschaft stellen MBIs sicher, dass tragfähige Unternehmen nicht aufgrund von Nachfolgeproblemen verschwinden, wodurch Arbeitsplätze, Wissen und wirtschaftliche Stabilität erhalten bleiben.
Eine bemerkenswerte Entwicklung in Europa ist der Trend, dass Führungskräfte aus großen Unternehmen zu Eigentümern von KMU werden.
Viele bringen digitale Kompetenz, operative Erfahrung und eine Wachstumsmentalität in traditionelle Branchen wie Produktion, Logistik oder B2B-Dienstleistungen ein.
Diese Käufer sind oft von einer Mission getrieben, nicht nur von Profit. Sie möchten Unternehmen aufbauen, die widerstandsfähig, zukunftsorientiert und menschlich geprägt sind.
MBIs sind nicht ohne Hürden:
Plattformen wie All Interests Aligned spielen eine Schlüsselrolle, indem sie die Lücke zwischen Unternehmern und Investoren schließen und nicht nur Kapital, sondern auch Mentoring, Schulung und Zugang zu einem Ökosystem bieten.
AIA verfügt derzeit über einen Kapitalpool von 250 Millionen Euro, um MBIs in ganz Europa zu unterstützen.
Diese Struktur beseitigt einen der größten Engpässe in ETA-Modellen: die Sicherstellung der Übernahmefinanzierung, selbst nachdem ein geeignetes Unternehmen gefunden wurde.
Als Unternehmen, das von Unternehmern für Unternehmer gegründet wurde, versteht AIA die Herausforderungen, die mit der Übernahme einer CEO-Rolle einhergehen, und bietet die Werkzeuge und Unterstützung, um den Übergang erfolgreich zu gestalten.
Indem erfahrene Fachkräfte mit etablierten Unternehmen zusammengebracht werden, entstehen Situationen, in denen alle Interessen wirklich aufeinander abgestimmt sind:
Eigentümer scheiden würdevoll aus, Unternehmer übernehmen mit Zuversicht, und Gemeinden behalten ihre entscheidenden wirtschaftlichen Triebkräfte.
Mit dem anhaltenden Anstieg der Nachfolgewelle könnte das Management-Buy-In eines der wichtigsten Instrumente Europas werden, um wirtschaftliche Kontinuität und Erneuerung zu sichern.
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